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Samstag, 17. Februar 2024, Rotenburg-Bebraer Allgemeine / SportHNA aktuell.

von | 17. Februar 2024

Plötzlich mitten im Titelkampf.

Tobias Brill kegelt mit Münstermaifeld um die Deutsche Meisterschaft.

VON RAINER HENKEL

Sportkegler Tobias Brill, hier auf den Bahnen seines Heimatvereins AN Bosserode in Raßdorf, wechselte vor eineinhalb Jahren zu Erstligist Münstermaifeld. Jetzt stellte sich ein überraschender Erfolg ein. Foto: Bernd Hakenes/NH

Bosserode – Ein Sportkegler aus Bosserode spielt um die Deutsche Meisterschaft im Scherekegeln: Tobias Brill hat mit seiner Mannschaft aus dem pfälzischen Münstermaifeld überraschend die Finalrunde der 1. Bundesliga erreicht. An vier Wochenenden spielen die besten Kegler der Liga dann den Titel aus. Gegner sind die Teams aus Hüttersdorf im Saarland, aus Düsseldorf und dem nur wenige Kilometer von der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt entfernten Heiligenhaus. „Damit geht ein Traum in Erfüllung“, kommentiert Tobias Brill. Los geht die Finalrunde am heutigen Samstag in Hüttersdorf.

Doch was für ein Herzschlagfinale war das! Noch einen Spieltag vor Ende der regulären Runde lagen die Münstermaifelder auf Rang sechs, punktgleich mit Meister Oberthal und Gilzem, zwei Punkte hinter Hüttersdorf. Doch dann schoben sich die Münstermaifelder durch einen 3:0-Heimsieg an Gilzem vorbei, während Oberthal überraschend 1:2 bei Riol verlor und Hüttersdorf in Düsseldorf 0:3 unterlag. Plötzlich waren die Pfälzer Dritte! „Die Konkurrenten hatten Livestreams im Internet eingerichtet, so wussten wir, dass es immer wahrscheinlicher wurde, dass wir dabei sind“, erzählt Brill. „Es ist die beste Platzierung für Münstermaifeld in der Vereinsgeschichte.“

Dabei war das Ziel der Mannschaft erst mal nur der Klassenerhalt gewesen. Den hatte sich das Sextett in der Vorsaison erst auf den letzten Metern gesichert. „Aber schon da war ein Ruck durch die Mannschaft gegangen“, erinnert sich Brill. Der Bosseröder beschloss, trotz des beträchtlichen Aufwands eine weitere Saison in der Pfalz zu bleiben. Zu den Spielen reist er mehr als 200 Kilometer aus Bosserode an, dabei wird er von Teamkameraden oft auf halber Strecke abgeholt – wie auch bei den Auswärtspartien. Brill war vor eineinhalb Jahren von AN Bosserode, das die erste Liga freiwillig verließ, nach Münstermaifeld gewechselt.

„Nach und nach wurden wir im Saisonverlauf immer besser, haben zu Hause fast gar nichts zugelassen. Und dann kamen auch Auswärtspunkte hinzu.“ Der Abstiegskampf war bald abgehakt, um die Meisterplätze blieb es eng. Doch das beste Saisonergebnis erzielte die Mannschaft am letzten Spieltag – es reichte.

Und auch Tobias Brill selbst ist zufrieden: „Es ist eine der besten Saisons, die ich je gespielt habe“, sagt der 41-Jährige. In den Heimspielen war er zumeist bester Kegler seines Teams, auch mit den fremden Bahnen kam er gut zurecht. So gut, dass er sich in der Gesamtrangliste der Liga unter die Top Ten schob. „Das ist schon toll, wenn man sieht, was da für Namen auftauchen – und man ist dabei“, findet Brill.

Und nun? Tobias Brill glaubt, dass Heiligenhaus und Düsseldorf den Titel unter sich ausmachen und dass es zwischen Münstermaifeld und Hüttersdorf um Bronze geht.

Und so laufen die Play-offs ab: Entsprechend ihren Platzierungen aus der Vorrunde gehen die Mannschaften in die letzten vier Runden: Heiligenhaus startet mit vier Punkten, Düsseldorf mit drei, Münstermaifeld mit zwei und Hüttersdorf mit einem Zähler. Dieselbe Anzahl an Punkten erhalten die Teams dann in den Schlussrunden entsprechend ihrer Platzierungen.

Gastgeber sind Hüttersdorf am heutigen Samstag, dann an den kommenden Wochenenden nacheinander Münstermaifeld, Düsseldorf und Heiligenhaus, wo dann das Finale auf den schwierigen Holzbahnen stattfindet. „Dort wird ordentlich was los sein“, glaubt Tobias Brill. Die Kegler kennen sich gut untereinander, mit den Heiligenhausern könne man ordentlich feiern. Und er hofft, dass auch sein Team dann Grund dazu hat.

SCHON GEWUSST?

Kunstgenie Joseph Beuys, Heino, die Toten Hosen, Filmregisseur Wim Wenders – die Liste bekannter Persönlichkeiten aus Düsseldorf ist schier unendlich. Doch auch aus den anderen Finalorten kommen prominente Menschen. Münstermaifelds wohl bekanntester Sohn dürfte der dort geborene Thomas Anders, einst Dieter Bohlens Partner im Duo „Modern Talking“, sein. Auch Hüttersdorf bietet Musikalisches auf: Hermann Erbel, ehemals Schlagzeuger der „Scorpions“, wurde dort geboren. Heiligenhaus pocht darauf, dass Fernsehmoderator Jean Pütz („Hobbythek“) dort lebt und Ex-Fußballprofi Sebastian Boenisch in seiner Jugend für die SSVg Heiligenhaus auflief.  rai